Samoa – ein Land voller Sonnenschein, versteckten Stränden, freundlichen Menschen und einer ursprünglich gebliebenen Kultur. So könnte der Reiseführer das Land einleiten, wenn es wohl einen gebe. Tatsächlich sind die Informationen, welche man über Samoa findet sehr begrenzt und so haben wir uns einfach spontan ins Abenteuer gestürzt.
Tag1: Schnaufend mit unserem Handgepäck beladen standen wir dann in der Halle des Flughafens in Samoa und suchten unseren Shuttle. Sollte grün sein, gab allerdings keinen Grünen. Wir stiegen dann kurzerhand in das erste Auto ein, dass uns entgegen kam und kein Taxi war. Der sehr fröhliche Samoaner Tau ( der uns zu der Zeit noch mochte) fing an ununterbrochen zu quatschen und uns mit möglichst vielen Informationen vollzustopfen („Yes we all loooove Sex, everybody loves it!“). Jedigliche Fragen wurden mit derselben Phrase beantwortet („The forcast doesn´t seem to be…“ – „No woooorries“; „We are not old enough to rent a car..“ – „No wooooories“). Für die durchorganisierten Deutschen war das natürlich erstmal ein Kulturschock. Tau war nämlich nicht der einzige mit der lockeren Lebenseinstellung, wir trafen auf unserer Reise noch häufiger Samoaner die sprichwörtlich nichts juckte.
Endlich in Apia angekommen wurden wir zu einem Restaurant geschleppt, in welchem Tau vermutlich Rabatte bekommt für jeden Tourist den er durch eine dialektische Erörterung überzeugt das Essen zu probieren („the food is good, really good, really really good!“). Schlecht war das Essen nicht, aber bei dem Fleisch äußerte Johanna den Gedanken ob sie nicht das ganze Schwein einfach in den Topf geschmissen hatten- wir fanden wirklich sehr besorgniserregende Stücke (die hoffentlich zumindestens Fleisch waren).
Anschließend fuhr uns Tau zu einem Freund, der ganz zufällig auch Autos vermietet. Das dieser ein bisschen seltsam aussah und das es nur darum ging so schnell wie möglich alles zu unterschrieben, haben wir jedoch überwältigt durch die Hitze und dem seltsamen Essen in unserem Magen, vergessen. In einen Anflug von Schlauheit, hab ich mich natürlich als Fahrer angemeldet und nicht Johanna, die ungefähr schon 3 Jahre länger als ich fährt. Aber sollte ja eigentlich kein Problem sein. Dachte ich zumindestens, denn eine halbe Stunde später hab ich schon eine Unfall gebaut. Ich wünschte es wäre anders, aber es ist tatsächlich beim Ausparken passiert. Super Klischeehaft also. Der andere Autofahrer hat erstmal krititsch die Beule an seinem Auto betrachtet uns ging derweilen wohl dasselbe durch den Kopf – wird er uns anschreien? Wieviel müssen wir zahlen? Ruft er die Polizei? Das war natürlich weit an der Samoanischen Einstellung vorbei geschätzt. Stattdessen bekamen wir ein „No wooories, where are you from?“ zu hören und konnten weiterfahren. Unser weißes Auto hatte jedoch nicht zu übersehende große schwarze Kratzer an der Rückseite. Gut sollte ja kein Problem sein, wir haben ja eine Versicherung- dachten wir zumindestens. Ein Blick in die Papiere veriet, dass eine Versicherung nicht vorhanden war und wir für jeden (nicht mal von uns verursachten) Schaden aufkommen mussten.
Der Schock wurde dann erstmal durch das freudige Finden einer Kokusnuss gelindert. Leider ist das Öffnen in der Praxis ein bisschen schwieriger, als die Youtube- Tutorials. Selbst mit der Stoßstange des Autos blieben unsere Versuche erfolglos. Aus Angst die Stoßstange auch noch kaputt zu machen wurde der Gedanke dann schnell aufgegeben.
Musste also nur noch unsere Unterkunft gefunden werden. Klingt ja eigentlich nicht so schwierig, hat dann aber doch eine Stunde gedauert. Die heutige Generation ist dann wohl doch ohne Internet und Google Maps aufgeschmissen. Zu unserer Verteidigung lässt sich aber sagen, dass die sehr altertümlichen Infrastruktur von Apia nicht wirklich hilfreich war (Straßennamen werden hier nämlich einfach weggelassen, braucht man ja auch nicht, weiß ja jeder wo er hinwill). Die ungefähr 10. Person die wir um Hilfe gebeten haben konnte uns zumindetens die Richtung weisen. An unserem Hostel sind wir dann aber doch 5 Mal vorbeigefahren, dass es mit einen großem Schild ausgeschildert wird auf dem der Name steht den man auch im Internet findet, wäre ja auch zuviel verlangt. Ein einfaches kleines, durch einen Busch verhangenes Schild mit „B&B“ ist ja volkommen aureichend.
Tag2: Voller neuen Energie ging es am nächsten Tag erst einmal zur Besichtigung verschiedener Märkte. Hierbei wurde immer mehr deutlich, dass Samoa echt nicht ein touristisch geprägtes Land war. Wir wurden ständig angelacht, angesprochen und alle paar Meter hörten wir ein „Hey Baby“.
Auf dem Flea- Markt, der hauptsächlich aus Gemüse- und Obstständen (aber auch allem möglichen Kleinkram) besteht, bekamen wir endlich unsere langersehnte Kokosnuss. Klar, dass dann auch das provisorische Foto geschossen wird.
Außerdem entdeckten wir eine bis jetzt unbekannte und sehr beliebte Frucht, Taro. Was ein bisschen wie ein Stein aussieht und wie eine Mischung aus Papier und Kartoffel schmeckt, ist ein Grundnahrungsmittel in Samoa.
Nach dem Markt ging es dann ab zum Handyanbieter. Nein, wir wurden nicht durch unsere Internetsucht getrieben, es ging vielmehr darum Zuhause Bescheid zu geben, dass wir noch nicht von einem bösen Samoaner gefressen wurden. Tipp: Digicel bietet für umgerechnet 3 Euro eine Simkarte + 600mb für 5 Tage an.
Unser nächstes Ziel waren die Papasea-Sliding Rocks, welche sich mit Google Maps dann doch erstaunlich schnell finden ließen. Am Eingang wurden wir von einer fröhlichen Samoanerin empfangen, die meinte das nicht genügend Wasser vorhanden wäre um tatsächlich die Felsen runterzurutschen. Davon ließen wir uns jedoch nicht aufhalten und stürzten uns todesmutig irgendeinen Felsen hinunter, mit der Hoffnung auch tatsächlich im Wasser zu landen. Ich muss sagen, dass die Rocks zu einer meiner Lieblings Altivitäten in Samoa zählen. Die Mischung aus Abkühlung und Adrenalin war echt super.
Danach fuhren wir endlich aus der lärmenden Hauptstadt Apia raus in Richtung des Lalomanu Beaches. Es nahm nicht nur der Lärm ab, sondern auch die wohlbekannten Formen richtiger Städte. Wir kamen größtenteils an Dörfern vorbei, die nur aus wenigen nebeinander gereihten Häusern bestanden. Und diese Häuser waren meistens nur überdacht, auf Wände wurde verzichtet. Es sah alles sehr improvisiert, aber auch mit Liebe gemacht aus. Besonders stolz sind die Samoaner auf ihre Kirchen, welche auch fast in jedem Dorf enthalten sind. Hierbei sind die Kirchen auch tatsächlich die einzigen Gebäude die von ihrer Struktur ansatzweise einem Gebäude in Deutschland auch nur ähneln.
Was uns außerdem überraschte waren die vielen freilaufenden Tiere. Wir kamen an Hühnern, Pferden und Schweinen vorbei. Was im Laufe unserer Woche zur Normalität wurde, ließ uns beim ersten Mal eine Vollbremsung machen um auch ja ein Foto von dem freilaufenden Schwein zu bekommen. Dabei wurden wir jedoch mit sehr seltsamen Blicken betrachtet – immer diese Touris, haben wohl noch nie ein Schwein gesehen.
Für den Nicht Fahrer wurde es zur Gewohnheit, vorbei laufenden Samoaner zuzuwinken, die über unser Erscheinen immer sehr begeistert waren. Als ich mir ein Wasser kaufen wollte und lediglich die Tochter mich gesehen hat, ist diese schreiend in das Hinterzimmer gerannt und hat probiert ihrer Mutter durch ein aufgeregtes Quitschen mitzuteilen, dass sich eine weiße Frau im Laden befindet.
Als wir schließlich beim Lalomanu Beach angekommen sind, wurden wir von einem strahlend weißem Strand, Palmen und einem türkis glitzernden Meer begrüßt. Nach dem Essen und der selbst improvisierten Feuerschau des Personals, ging es dann in die 2 Minuten entfernte „Disco“. Diese war eine Fale, welche mit ein paar umwickelten Bändern vom Strand abgegerenzt wurde und mit einer Musikbox, auf welcher die neusten Charts liefen, aufgemotzt wurde. Durch das viele Bier hatten wir jedoch trotzdem eine gute Nacht.